Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, ich trete mit sofortiger Wirkung als
Königin zurück. Voll Vertrauen darauf, dass sie das Reich zum Wohle aller
weiterführen wird, bis ein neuer König gefunden ist, lege ich die Amtgeschäfte
in die Hände von Erzkanzlerin Arioste. Helft ihr und unterstützt sie, denn auf
sie wartet eine schwierige Aufgabe.
Ich weiß, dass ich viele von Euch, die sich immer für mich und das Reich
eingesetzt haben, damit schwer enttäusche. Ich weiß, dass viele das Gefühl haben
werden, dass ich sie im Stich lasse. Ich bin mir der Verantwortung, die ich
übernommen habe, als ich Königin wurde voll bewusst. Und bitte, seid euch
gewiss: Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht. Ich verlasse euch
nicht leichtfertig. Ich habe gekämpft. Ich habe mich durchgebissen. Ich hatte
viele helfende Hände, die mir die Arbeit erleichtert haben. Und doch – nun ist
der Punkt gekommen, an dem nach Monaten die Kraft nicht mehr reicht. Der Moment,
in dem mich es nicht mehr ertragen kann, dass Unwahrheiten über mich verbreiten
werden, dass Intrigen gesponnen und Anschuldigungen vorgebracht werden. Es tut
mir sehr leid, heute diese Schritt zu gehen. Bitte verzeiht mir.
Verschiedene Gründe haben zu meinem Entschluss beigetragen – unter anderem
auch private. Die Gründe, die mit dem Amt zusammen hängen möchte ich Euch jedoch
gerne ausführlicher schildern. Ich hoffe, ihr könnt mich dann vielleicht
wenigstens ein bißchen verstehen. Besonders verletzt es mich, immer wieder lesen
zu müssen, ich sei von Machthunger besessen, o.ä. Tatsächlich verwende ich seit
über einem halben Jahr meine gesamte RK-Zeit darauf zu versuchen, das Reich zum
laufen zu bringen. Das und nur das ist die Motivation, die mich angetrieben hat,
weiter zu machen. Ich habe mein Ziel nicht erreicht. Ich gebe mich geschlagen
all denen, die gegen mich intrigiert haben. Die tatsächlich versucht haben, mich
in Machtspielchen hineinzuziehen. In Machtspielchen, die mir schon immer zuwider
waren.
Wer mich kennt, der weiß, dass ich noch nie zu den Leuten gehört habe, die
sich um Titel reißen. Ich habe immer und überall meine Arbeit gemacht: vor Ort
als Kulturbeauftragte und Consultant für Vagabunden in Konstanz, im Rat von
Baden und Augsburg, als Erzkanzlerin und als Königin – und manchmal auch noch
für andere im Hintergrund. Für mich zählt nicht mein eigener Status, sondern das
Ziel auf das ich hinarbeite. Ich wollte immer etwas bewegen – das Leben in RK
besser machen. Doch wenn ich nun zurück blicke, so muss ich sagen, die größten
Erfolge hatte ich damit noch in der Kulturarbeit.
Immer wieder müssen sich die Mitglieder der Reichsregierung vorwerfen
lassen, sich ihre Posten und damit ihre Macht um jeden Preis erhalten zu wollen.
Glaubt ihr das alle wirklich? Zeigt mir die Spieler, die bereit sind für böse
Worte von allen Seiten so viel Zeit einzusetzen für die Allgemeinheit. Die, die
solche Vorwürfe aufwerfen sind meist die, die wirklich nur an der eigenen Macht
interessiert sind. Sie neiden uns unsere Posten – doch wären sie auch bereit die
notwendige Zeit zu opfern? - Die Meisten sicher nicht! Wisst ihr überhaupt wie
schwer es ist als Königin die Kronratsposten zu besetzen? Nicht jeder schreit
sofort „Hurra“, sondern es braucht durchaus Überredungskunst.
Doch all das lasse ich jetzt hinter mir. Ich will mich nicht mehr über
falsche Anschuldigungen ärgern oder mich für Dinge rechtfertigen müssen, die ich
nie getan hab. Mein Dank gilt allen, die in den Monaten meiner
Amtszeit mit mir zusammengearbeitet und mich unterstützt haben. Allen voran die
Kronräte, ohne deren Einsatz wir heute nicht da wären, wo wir
sind. Auch bei unserem Reichstagsvorsitzenden Alveran möchte ich mich
bedanken, denn er hat unser Parlament am Leben gehalten. Meiner
lieben Schwester Hera, die mich als Privatsekretärin unterstützt
hat. Aber auch vielen anderen, die hinter den Kulissen mitgewirkt
haben. Nicht vergessen möchte ich auch meinen geliebten Ehemann, ohne den ich
nie Königin geworden wäre und ohne dessen Unterstützung ich an so manchen Tagen
verzweifelt wäre.
Zum Schluss möchte ich alle Spieler warnen, die für höhere Ideale
kämpfen. Überlegt es Euch gut, bevor Ihr Euch politisch engagiert. Ihr braucht
viel Kraft um durchzuhalten, denn ihr müsst gegen Windmühlen kämpfen – und die
Gefahr ist groß, dass ihr eines Tages – so wie ich – resigniert aufgeben
müsst.
Als letzte Amtshandlung werde ich nun meine Mitglieder für die Kurie
benennen. Ich vertraue ihnen, dass sie einen guten und würdigen Nachfolger für
mich finden werden:
Bruder Weltenbrand von Richthofen, MdR, Kurfürst von Mainz, Grossmeister
der Schwarzen Bruderschaft
Alveran de Varagine, Landgraf von Ostfriesland und Reichsfreiherr von
Jever, Vorsitzender des Reichstags, Pfarrer in Reutlingen
Junner von Wolkenstein, Reichshofrat
Bachforelle von Wolkenstein, Königlicher Zeremonienmeister
Mein geliebtes Volk. Ich danke Euch, jedem Einzelnem von Euch - es war mir
eine große Ehre Eure Königin sein zu dürfen. Es hat mich mit Freude und Stolz
erfüllt, spüren zu dürfen, wie viel Rückhalt ich bei Euch hatte. Bitte glaubt
mir - ich kann einfach nicht mehr, mir fehlt die Kraft. Sonst hätte ich Euch
nicht verlassen. Danke, danke - für die schöne Zeit, die ich als Eure Königin
haben durfte.
Mehrmals musste die Königein tränenerstickt abbrechen. Das anwesende Volk war entsetzt und sprachlos. Droht dem Reich nun der Zerfall?