Kampf gegen die Provence? - Ein Kommentar


Seit einiger Zeit gibt es eine Bürgerbewegung, die gegen die Provence in den Krieg ziehen möchte. „Warum?“ Fragen sich jetzt sicher einige friedliebende Bürger des Königreiches. Die Antwort auf diese Frage ist eine lange Geschichte:

Damals:

Vor mehr als zwei Jahren beschloss die Grafschaft Provence und ebenso die Provinz Savoie, dass sie nicht länger ein Teil des HRRDNs sein wollten. Der Kaiser war sehr erbost über diese Abspaltung und rief die Bürger zum Sturm auf die Hauptstadt der Savoie auf. Von der Provence glaubte er nicht, dass sie überhaupt überleben könne. Verschuldet, wie sie war, würde sie im Chaos versinken. Wer den kompletten Aufruf lesen möchte -> Forum 1-> Allgemeines Archiv -> Aufruf Seiner Majestät, des Kaisers!

Bereits damals entbrannte eine Diskussion, ob denn nun die deutschen Provinzen Armeen schicken sollten um die Provinzen zur Rückkehr zu bewegen. Zu dieser Zeit existierten gerade mal zwei deutsche Provinzen, Baden und Württemberg, einen deutschen König gab es damals noch nicht. Am Ende der Diskussion ist von einem Einsatz der deutschen Verbände die Rede. Laut kaiserlicher Aussage, sollten sie aber nicht an der Front kämpfen, sondern lediglich ein Zeichen setzen.


Heute - Zwei Jahre später:


Im deutschen Königreich entsteht eine Gruppe, die sich laut eigener Aussage gelangweilt fühlt und deshalb gern einen Krieg führen möchte. Da die deutschen Provinzen miteinander und auch mit den umliegenden Provinzen enge Kontakte pflegen und nicht an kriegerischen Auseinandersetzungen interessiert zu sein scheinen, schweifen die Blicke weiter über die Grenzen hinaus und es findet sich ein Stein des Anstoßes - die Provence!

Die Savoie gehört schon seit langem wieder zum HRRDN, nicht so aber die Provence. Die verschuldete kleine Grafschaft hat sich durchgebissen und ihre Souveränität beibehalten. Das liegt nicht zuletzt an den Bürgern, die tapfer ihre Rathäuser gegen so manchen Sturmversuch verteidigten und jede Anstrengung unternahmen ihre Grafschaft autonom zu halten. Im Laufe der Jahre hatten immer wieder französische Truppen versucht, die Provence zu unterwerfen – erfolglos.

Nun also werden fleißig Krieger gesucht, die sich der Sache verschreiben. Starke und mutige Männer, die sich nicht scheuen weite Wege zu marschieren. Was gelten schon deutsche Gesetze, wenn man einen Krieg vom Zaun brechen kann, wegen eines zwei Jahre alten Aufrufes ein Zeichen zu setzen. Ein Zeichen, welches eigentlich damals schon gesetzt wurde, aber heute könnte man es vielleicht deutlicher machen, in Blut an die Wand schreiben. Endlich etwas gegen die Langeweile im Reich. Die Mutigen gegen den Rest der Welt. Da wird gern ignoriert, dass die Bildung militärischer Gruppen ohne Genehmigung verboten ist. Auch, dass der deutsch König laut und deutlich einen Marsch gegen die Provence untersagt hat, wird nicht akzeptiert. Was kann diese Gruppe dafür, dass der König eine solche Spaßbremse ist. Selbst, dass die Nachbarprovinzen ihr Grenzen schließen und Reisende nur noch mit Genehmigung passieren lassen, gilt in den Augen der selbsternannten Kaisertreuen als Frevel. Es wird schließlich Zeit, dass endlich jemand zur Tat schreitet.


Malen wir Zukunftsmusik:


Die Truppe kommt an, stürmt alle Rathäuser und das Schloss. Es gelingt ihr wirklich, die Provence einzunehmen. Endlich kann die Grafschaft wieder ins HRRDN eingefügt werden. Und dann? Die Menschen der Provence sind ein stolzes Volk. Sie wollen unabhängig sein. Es gibt dort eine sehr starke Unabhängigkeitsbewegung. Folglich müsste die Provence dauerhaft besetzt sein. Die Besatzungsmacht müsste ständig auf der Hut sein. Plünderungen, Weigerung zur Mitarbeit und Proteste wären an der Tagesordnung. Die Gewalt nähme kein Ende. Destabilisierung und Bürgerkrieg würden das französische Interesse an der Provence neu wecken. Ein ruhmloses Ende, eines von Anfang an sinnlosen Unterfangens, aber wenigstens wäre es ein paar Mutigen nicht langweilig. Die Zeitungsredakteure immerhin hätten genug zu tun. Ob das aber reicht, einen Feldzug zu starten, das wage ich sehr stark in Frage zu stellen.

Kommentar von Crayan

Redakteurin des Konstanzer Boten