
In einem kleinen Häuschen, versteckt im Bayerischen Wald war Alane zusammen mit ihrer Schwester Walpurgia bei der Großmutter aufgewachsen. Die hatte schon früh begonnen, den beiden alles über Heilkräuter, Räucherwerk und magische Tränke beizubringen. Auch in der Kunst des Wahrsagens mit den Karten und der Kristallkugel hatte sie die Mädchen unterrichtet. Die beiden hatten viel Spaß dabei, mit der Großmutter zu experimentieren und neue Tinkturen und Essenzen zu entwickeln.
Nach dem Tod der Großmutter waren Alane und Walpurgia auf sich alleine gestellt. Doch eifrig lernten sie aus den alten Büchern und den Aufzeichnungen der Großmutter weiter. Und während Walpurgia sich für den „schwarzen Weg“ entschied, stellte Alane ihr Leben in den Dienst ihrer Mitmenschen. Deshalb trennten sich die beiden Schwestern und Walpurgia zog tiefer in den Wald.
Bald schon fanden immer mehr Hilfesuchende ihren Weg zum Häuschen im Wald, um sich von Alane Heiltränke und Schutztalismane zu holen. Alane half gerne und freute sich, wenn sie zum Dank Eier, Brot oder Gemüse erhielt. Doch ihr kleines Glück währte nicht lange.
Ein wildgewordener Bär trieb im Wald sein Unwesen. Immer näher kam er auch Alanes Häuschen und nachdem er all ihre Schafe und Hühner getötet und die Bienenstöcke aufgebrochen hatte, fürchtete Alane um ihr Leben. Deshalb verlies sie fluchtartig die Heimat ihrer Kindheit.
Nur das Nötigste hatte sie bei ihrer Flucht mitnehmen können und so zog sie hungrig und heimatlos durch die Lande, bis sie eines Tages das schöne Konstanz am Bodensee erreichte. Eigentlich hatte sie vorgehabt auch dort nur kurz zu verweilen – doch im Wirtshaus schloss sie schnell Freundschaften. Bei einem Spaziergang durch die Stadt entdeckte sie ein leerstehendes Häuschen mit kleinem Kräutergarten, dass nur auf sie gewartet zu haben schien und so beschloss sie zu bleiben und sich in Konstanz ein neues Leben aufzubauen.
Dinawy, die Bürgermeisterin wurde Alanes beste Freundin und sie verbrachten viele lustige Abende gemeinsam in Dinawys Wirtshaus „Zur freundlichen Wirtin“. Dort lernte Alane auch den Mann kennen, der ihr ganzes Leben verändern sollte: Caranaldion.
Vom ersten Moment an fühlte sie sich zu ihm hingezogen. Doch sie war zu schüchtern, um ihre Gefühle zu zeigen. Eines Abends trafen sich die beiden zufällig am See und ihre Augen fanden die seinen. Die Zeit schien stillzustehen. Bei Caranaldion fühlte sich Alane geborgen und beschützt. Wann immer Alane an Caranaldion dachte, huschte ein Lächeln über ihr Gesicht. Mit ihm wollte sie all ihre Zeit verbringen. In ihm hatte sie ihr Gegenstück gefunden. In seinen Umarmungen und Küssen konnte sie sich verlieren und die ganze Welt vergessen. Alane wusste, dass sie sich auf Caranaldion verlassen konnte - doch noch war es den beiden nicht vergönnt, ihren Weg ungestört gemeinsam zu gehen.
Ganz Konstanz war in Aufregung, da Dinawy die Bürgermeisterin einen Mann suchte. Auch ein englischer Lord war gekommen. Er wollte Dinawy für sich gewinnen – doch als er Alane das erste Mal traf, war er ihr Verfallen. Er schmiedete einen teuflischen Plan und versuchte sie durch ein magisches Drachenamulett für immer an sich zu binden. Doch Caranaldion eilte Alane zu Hilfe und befreite sie aus den Händen des Lords. Alles schien nun gut zu werden.
Unglücklicherweise war inzwischen auch Walpurgia auf der Suche nach ihrer Schwester in den Wäldern bei Konstanz angekommen. Ihre üblen Machenschaften riefen die Heilige Inquisition auf den Plan – und da niemand von Walpurgias Existenz wusste, fiel der Verdacht auf Alane. Doch ihre Konstanzer Freunde standen hinter ihr. Alle waren gekommen, um ihr den Rücken zu stärken, als sie sich der Hexenprüfung unterziehen musste. Sie wurde mit Weihwasser bespritzt und musste das Vater Unser aufsagen.
Kein Problem für Alane – doch nach der Prüfung brach sie bewusstlos zusammen. Walpurgia wollte ihre Schwester vor Folter schützen und hatte sie verhext. Glücklicherweise wurde Walpurgia geschnappt, als sie sich gerade aus dem Staub machen wollte und so konnte Alane ins Leben zurück geholt werden.
Hochzeitsvorbereitungen standen nun an, denn ihre Freundin Dinawy hatte sich schließlich Fidel zum Mann gewählt. Alane und Caranaldion waren Trauzeugen. Alane freute sich für die Freundin und doch war ihr Herz am Tag der Hochzeit schwer, denn sie wusste: noch vor Sonnenuntergang würde sie Konstanz zusammen mit dem geliebten Mann verlassen, um in Ravensburg noch einmal neu anzufangen. Unter vielen Tränen verabschiedete sie sich von den Freunden und machte sich dann auf in ihr neues Leben.
In Ravensburg angekommen lenkte Alane ihre Schritte zum Wirtshaus „Zur geflickten Trommel“ das Starkimarm gehörte. Ihn kannte sie – so wie auch Baum und Dready – schon aus Konstanz. Alane freute sich darüber, die alten Freunde wiederzutreffen und neue zu finden. Sie war überzeugt, eine glückliche Zeit im Kreis ihrer Freunde und vor allem gemeinsam mit Caranaldion vor sich zu haben.
Doch leider hatte es das Schicksal wieder einmal nicht gut gemeint mit Alane. Caranaldion hatte viel Arbeit. Er war fast nie zuhause und Alane begann sich einsam zu fühlen. Um nicht jeden Abend alleine in ihrer Stube zu sitzen fing Alane an ins Wirtshaus zu gehen.
Wochelang - ja monatelang - hatte sie sich gesträubt, hatte an ihrer Beziehung zu Caranaldion festgehalten, doch letztendlich musste sie sich eingestehen, dass inzwischen ein anderer einen wichtigen Platz in ihrem Leben eingenommen hatte.
Traurig, setzte sie sich an ihren Tisch und begann einen Abschiedsbrief für ihren geliebten Caranaldion. Ja - tief in ihrem Herzen liebte sie ihn noch immer, doch ihre Wege waren zu unterschiedlich, um sie weiter gemeinsam zu gehen.Tränen liefen über ihre Wangen. Ihr Herz war zerrissen von der Liebe zu zwei Männern - doch sie hatte ihre Entscheidung getroffen.
Alanes Herz gehörte nun ihrem besten Freund Starkimarm. Dessen war sie sich seit einer gemeinsamen Reise nach Konstanz sicher. Wie aufregend war die Reise gewesen. Dina war entführt worden - und später auch noch sie selbst: von Sanguinolentus, den sie immer für einen guten Freund und Kollegen gehalten hatte. Doch er - er wollte offensichtlich mehr.Glücklicherweise hatte er sie wieder frei gelassen, bevor Starkimarm sie gefunden hatte. Sonst hätte es sicher einen Kampf gegeben.
Zurück in Ravensburg hatte Alane ein Zimmer in der "Geflickten Trommel" bezogen. Als neue Wirtin freute sie sich abends über Gäste.Doch ein Schatten fiel auf ihr Leben. Ihre Freundin MarnMaga verschwand und Caranaldion wurde vom Fieber dahingerafft. Ein Glück, dass Starkimarm ihr in diesen schweren Stunden Beistand leistete.Viel Zeit zum Trübsalblasen blieb Alane aber ohnehin nicht, denn die Arbeit im Übergangsrat der neuen Grafschaft Augsburg nahm sie sehr in Anspruch.
Viele Gedanken gingen in Alanes Kopf um und so zog sie sich ins Kloster zurück, um ihr Leben zu überdenken. Müde und erschöpft von der langen Reise kehrte sie nach Hause zurück. Dort wartete Starkimarm mit einer großen Überraschung auf sie. Er machte Alane einen Heiratsantrag - der glücklichste Tag in ihrem Leben!
Nur kurze Zeit später bereitete Starkimarm Alane eine weitere Überraschung. Er war zum König des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation gewählt worden. Durch die Hochzeit würde Alane zur Königin werden. Eine Aufgabe auf die sie sich freute, die aber sicher auch viel Arbeit mit sich bringen würde.
Alane wurde Königin, doch anders als gedacht. Noch nicht einmal gekrönt dankte Starkimarm wenige Stunden vor ihrer Hochzeit ab. Der Kronrat berief Alane zur Erzkanzlerin, um sich bis zur Neuwahl eines Königs um die Reichsangelegenheiten zu kümmern.
Die Reichskurie zog sich in Klausur zurück - und verkündete einige Zeit später den neuen König: Alane. Sie konnte es gar nicht fassen. Man traute ihr tatsächlich zu, das Reich als Königin zu leiten. Große Freude erfüllte sie. Nur rund eine Woche nach der Wahl war schon das Krönungswochenende, große Wettkämpfe fanden zu ihren Ehren statt und zur Krönung im Konstanzer Dom erschienen zahlreiche Würdenträger und Bürger des Reiches.
Aus Alane der Bäuerin war Alane I., Königin des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation geworden.
Hier endet die Autobiographie... bis hierher scheint es ein glücklicher Weg gewesen zu sein, den unsere Königin beschritten hat... sie führte ihre Lebensgeschichte nie fort... wollte, ganz Königin ihren Ärger nicht preisgeben. Vielleicht erfahren wir ja irgendwann einmal von ihr, wie sich ihr Leben als Königin verändert hat, was sie so sehr bedrückt hat.